Erst nach und nach rückt der Flughafen mit der ganzen Wahrheit heraus. Noch vor rund einer Woche war davon die Rede, dass wegen Arbeiten an der langen Bahn für zwei Tage alle Flüge über die Querwindbahn gehen müssten. Offensichtlich wurde aber vom Flughafen bis zuletzt verschwiegen, dass er für mehr als einen Monat das Instrumentenlandesystem für die lange Bahn abschaltet und den gesamten Landungsverkehr über die Querwindbahn abwickelt. Damit verbunden ist, dass auch schwerste Maschinen wie die B747, die MD-11 oder die B767 mit Lärmpegeln von zum Teil über 90 dB(A) über einzelnen Wohngebieten trotz eigentlich nicht geeigneter Windrichtungen über die Querwindbahn landen und so in Marialinden, Teilen von Lohmar und Rösrath einen extremen Landungslärm verursachen. Auch viele Betroffene ärgern sich über die Informationspolitik des Flughafens, der zuletzt diese Umleitung auf die Querwindbahn als nur für wenige Tage geltende Umleitung darstellte, obwohl die zeitliche Dimension der jetzigen Umleitung längst klar gewesen sein muss. Die Erklärung liegt aus meiner Sicht auf der Hand: Der Flughafen wollte eine frühzeitige Information vermeiden, damit es keinen Widerstand und keine lästigen Fragen gibt, die sich mit dem Zeitraum der Umleitung beschäftigt hätten. Es drängt sich der Eindruck auf, dass dies damit zusammen hängt, dass diese fast fünfwöchige Zeit ein Versuch für eine vom Flughafen und den Fluggesellschaften mittelfristig gewollte Entwicklung darstellt. Unabhängig von den viel höheren Lärmereignissen unter der Einflugschneise auf der Querwindbahn soll aus rein wirtschaftlichen Gründen und Verkürzung des Anflugweges diese Bahn vermehrt auch für schwerste Flugzeuge trotz höherer Lärmbelastung am Boden genutzt werden. Diese Tendenz zeigt sich bereits an der Statistik der letzten Jahre – der prozentuale Anteil der über die Querwindbahn abgewickelten Flüge wurde trotz sinkender Gesamtzahlen immer höher.