Liebe Schulleitungen,Liebe OGATA-Leiterinnen,in meiner Eigenschaft als Vorsitzende des Schulausschusses sowie im Auftrag der drei Fraktionsvorsitzenden unserer Koalition, Horst Becker, Uwe Grote und Benno Reich, möchte ich Sie und Ihre Kollegien unser aller Solidarität versichern.Seit März haben Sie bereits, das wissen wir mehr als zu schätzen, Unglaubliches geleistet. Nun hat Sie dieser seit Langem zu erwartende Shutdown als Schulen trotz der Vorhersehbarkeit wieder einmal plötzlich und wieder einmal am Freitagabend getroffen. Sie müssen an diesem Wochenende den Präsenzunterricht zur Sicherstellung des Bildungsanspruchs organisieren, ohne zu wissen, welche und wie viele Eltern für ihre Kinder die Befreiung vom Präsenzunterricht beantragen werden. Mit diesem Verfahren werden so große Hürden aufgebaut, dass das Vorgehen des Ministeriums zynisch anmutet. Wie und mit welchen Gruppen sollen Unterricht und / oder Betreuung stattfinden? Wie ist der neue Stundenplan zu gestalten und ab Montag umzusetzen? Wie werden die Eltern erreicht, die die offiziellen Schreiben nicht verstehen? Wann, wenn überhaupt, wird es die Anschreiben in den erforderlichen Sprachen und in einfacher Sprache geben? Wie sollen sich die Kollegien über das Wochenende auf diese neue Situation so einstellen, dass den Kindern und Jugendlichen das Lernen überhaupt möglich ist? Welche Unterstützung erhalten die Kollegien bei der Kombination aus Präsenzunterricht und Distanzunterricht?Die Verlautbarungen von Ministerin Gebauer heute waren für Kollegien und Eltern gleichermaßen unglaubwürdig. Sie brachte ihre Freude darüber zum Ausdruck, dass mit der nun getroffenen Regelung die Schulen die Möglichkeit haben, den Bildungsauftrag in vollem Umfang zu erfüllen und dass die Eltern beruhigt sein können, weil es durch die Aufrechterhaltung des Präsenzunterrichts zu keiner Einschränkung im Hinblick auf die Lernentwicklung der SchülerInnen kommen müsse. Mit dieser subtilen Formulierung macht sie es den Eltern sehr schwer, eine Entscheidung in eigener Verantwortung zu treffen. Sie legt es in deren persönliche Verantwortung, indem sie ihnen die freiwillige Entscheidung aufbürdet, ob sie ihre Kinder in der Schule lernen lassen oder ob sie die Kinder einen Beitrag zur allgemeinen Kontaktreduzierung leisten lassen sollen, indem sie sie zu Hause halten. Dieser Linie treu bleibend bittet sie in demselben Interview die Eltern, die Kinder am Distanzunterricht teilnehmen zu lassen. Die Bitte ist äußerst subtil platziert. Da die Pflicht zur Teilnahme am Präsenzunterricht zwar aufgehoben, nicht jedoch durch eine andere Art der Wahrnehmung der Schulpflicht ersetzt wurde, obliegt es den Eltern, irgendwie dafür zu sorgen, dass die Kinder schon zurecht kommen. Diese Argumentation fügt sich logisch in die bisherige Schulpolitik mit Corona ein. Das Land verweigert sich nicht nur jeglicher Verantwortung seiner ihm unmittelbar untergebenen Schulen gegenüber. Im Gegenteil, es hat bislang kreative und verantwortungsvolle Lösungsansätze einzelner Schulen und Kommunen strikt untersagt, um die gesamte Landeslinie nicht zu gefährden. Alle Bitten, Forderungen und Appelle, mögliche Pläne für verschiedene Entwicklungen vorzubereiten, sind ungehört verhallt. Uns ist bewusst, dass die Problematik sich in den verschiedenen Altersstufen unterschiedlich darstellt. Gleichwohl liegt uns daran, Ihnen zu vermitteln, dass uns Ihre Situation und damit die der Schulen und der Schulgemeinden sehr am Herzen liegt.Wir wünschen Ihnen und allen Beteiligten sowie Betroffenen, dass Sie auch diese Situation so gut es geht meistern und dass Sie alle dabei gesund bleiben.Für die oben genannten FraktionsvorsitzendenGabriele KrichbaumVorsitzende des Schulausschusses