Scharf kritisiert wird Landes-Verkehrsminister Wittke (CDU) für seine Äußerungen zur Zusammenarbeit der Flughäfen Köln/Bonn und Düsseldorf von dem grünen Landtagsabgeordneten Becker aus dem Rhein-Sieg-Kreis.
Horst Becker: „Wer in allgemeiner Form die Zusammenarbeit der beiden Flughäfen einfordert und als Stärke des Flughafens Köln/Bonn den Frachtverkehr nennt, hat offensichtlich im Kopf, genau diesen Verkehrsbereich in Köln/Bonn weiter auszubauen.
Dazu passt das ewige Gerede von den sogenannten Jobmotoren Flughäfen. Herr Wittke (CDU) übersieht dabei geflissentlich, dass mit dem Frachtflug in vielen Fällen Nachtflug und eine erhebliche Belastung der Bevölkerung verbunden ist. Anstatt sich in allgemeiner Form über eine Zusammenarbeit zu äußern, sollte er sich zunächst einmal vor Ort mit dem Problem des nächtlichen Fluglärms auseinandersetzen. Dafür gäbe es auch nah den jüngsten Äußerungen des Flughafen-Chefs Michael Garvens genügend Anlass. Der hatte nämlich angekündigt, Gespräche mit der russischen Gesellschaft Aeroflot zu führen, um deren Frachtverkehr vom Flughafen Hahn nach Köln zu holen. Genau diese Firma setzt zur Zeit noch die DC 10 ein, ein extrem lautes Flugzeug. Aber auch ihre angekündigte Umrüstung auf Maschinen des Typs MD-11 würde in Köln/Bonn zu erheblichen Mehrbelastungen führen – verursacht dieser Flugzeugtyp doch an verschiedenen Messstellen rund um den Flugzeugen Werte von 80 dB(A). Ein solcher Einsatz würde den Trend des letzten Jahres zu diesem lauten Flugzeugtyp noch verstärken, schon LH-Cargo und UPS setzen dieses Flugzeug vermehrt in der Nacht ein. Vor diesem Hintergrund kann auch die Einlassung von Herrn Garvens, „Die Zahl der Nachtflüge liegt deutlich unter dem Level von 1997“, nicht glücklich stimmen. Denn erstens werden vermehrt die lauten MD-11 eingesetzt und zweitens war das Jahr 1997 ein untypisches Jahr. Damals wickelte TNT noch einige Monate seinen Verkehr über Köln/Bonn ab, bevor es nach Lüttich umsiedelte und der Flughafen Köln/Bonn schon als Ersatz für TNT die Firma DHL mit damals extrem lauten Fluggerät angelockt hatte. Der Vergleich dieser Zahlen führt also in die Irre und soll wohl auch genau das bewirken.“
Becker abschließend: Für Minister Wittke und den Flughafenchef Garvens gilt gleichermaßen: Wer nicht bereit ist, für die Anwohnerinnen und Anwohner wirkliche Fortschritte beim Lärmschutz in der Nacht durchzusetzen, darf sich über Widerstände gegen die Expansion des Flughafens Köln/Bonn nicht wundern!“