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Sonderweg in NRW bei Schulöffnungen ist unverantwortlich

Mehr als 250.000 Schülerinnen und Schüler sind seit Donnerstag zum Unterricht verpflichtet

Unser Brief an die Lohmarer Stadtverwaltung

Durch eine sogenannte Schulmail der schwarz-gelben Landesregierung, die am letzten Samstag bei den Schulen einging, ist klar: Für mehr als 250.000 Schülerinnen und Schüler in NRW soll ab Donnerstag die Verpflichtung zum Unterrichtsbesuch gelten. Betroffen sind Schülerinnen und Schüler der Abschlussklassen in Haupt-, Real- und Gesamtschulen sowie ein großer Anteil der Schülerinnen und Schüler an Berufskollegs. Besonders in den Berufskollegs kommen hunderte Schülerinnen und Schüler auf einen Schlag zusammen, teilweise ein Drittel der Gesamtschülerzahl. Damit geht NRW einen riskanten Sonderweg unter den Ländern.

Die Anfangs-Rhetorik der angeblichen Freiwilligkeit erweist sich als Ablenkungsmanöver von Ministerpräsident Laschet (CDU) und der zunehmend überfordert wirkenden Schulministerin Gebauer (FDP). Gerade die Praktiker an Berufskollegs schauen mit großer Sorge auf die übereilte Schulöffnung – auch weil die Schülerinnen und Schüler dort aus einem weiteren Umkreis zur Schule fahren. Die mit schmerzhaften Einschnitten erzielten Erfolge in Bezug auf die Reproduktionszahl des Virus werden fahrlässig aufs Spiel gesetzt.  Völlig ungeklärt ist die Organisation des Schulbusverkehrs und auch, wie im Öffentlichen Nahverkehr die Abstandsregelung eingehalten werden soll-. Die mit der „15. Schulmail“ vorgegebene Maskenpflicht für den Fall, dass der Mindestabstand von 1,5 Metern nicht eingehalten werden kann, scheint in NRW nur für die Schulen selber zu gelten nicht aber wie in vielen anderen Bundesländern, für den ÖPNV. Die Schulen können müssen nun sehen, woher sie Masken bekommen.

Die Fixierung der Landesregierung auf Prüfungen geht völlig am pädagogisch Notwendigen vorbei. Viele Eltern sowie Schülerinnen und Schüler brauchen in dieser Phase Unterstützung bei der Krisenbewältigung und neuen Anschluss an die Schulen. Das torpediert die Landesregierung, weil sie alle Ressourcen auf den Bereich der Prüfungen konzentriert. In zahlreichen Ländern Europas sind die Prüfungen bereits abgesagt. Wenn auch NRW diesen vernünftigen Schritt nachvollzieht, können stattdessen alle Ressourcen auf die verantwortliche schrittweise Öffnung pädagogisch notwendiger Bereiche konzentriert werden.

Die heftigen Proteste von Schülerinnen und Schülern, Eltern, Lehrerinnen und Lehrern sind nicht alleine. Auch die Äußerungen der kommunalen Spitzenverbände machen klar, dass die schwarz-gelbe Landesregierung die chronisch unterfinanzierten Kommunen überfordert.

Wir Lohmarer GRÜNEN sind froh, dass unsere beiden weiterführenden Schulen sich etwas mehr Zeit mit der Öffnung lassen, um sich besser vorzubereiten. Auch die Lösung dass die die Gesamtschule den Standort Hermann-Löns-Straße und das Gymnasium das Donrather Dreieck nutzt, begrüßen wir. Mit unserer Schulausschussvorsitzenden Gabriele Krichbaum und dem Fraktionsvorstand haben wir einen Brief an die Lohmarer Verwaltung geschrieben, in dem wir unsere Forderungen darlegen, um ein Mindestmaß an Sicherheit gewährleisten zu können! Diesen Brief können Sie am Anfang des Textes ansehen.

Claudia Wieja
Vorsitzende der Grünen Lohmar; Mitglied im Schulausschuss

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