Grundsätzlich ist es richtig, Kinder vor dem Eintritt in die Schule auf ihre Sprachkompetenz zu untersuchen. Eine solche Untersuchung macht aber nur dann Sinn, wenn die Kinder nicht durch die Art des Testes und die Umgebung verschreckt werden und schon wegen der Situation, in der sie stecken nicht richtig sprechen können. Genau dies passierte aber in der Praxis durch die Vorgaben der gelb-schwarzen Landesregierung. So wäre es in der Regel völlig ausreichend gewesen, die Sprachfähigkeiten von Kindergartenkindern durch die Kindergärtnerinnen und Kindergärtner beurteilen zu lassen. Stattdessen wurden alle Kinder genötigt, teils skurrile Satzkonstruktionen vorzusprechen – vor ihnen unbekannten Grundschullehrerinnen und –lehrern Sätze, die sie zu Recht als Unsinn empfanden. Nicht selten reagierten die Kinder völlig verständlich und sagten: „So einen Unsinn sag ich nicht!“ Die Folgen waren mehrfach schlimm:
Erstens wurden viele Kinder durch einen zweiten Sprachtest geschleift und erneut diesem Stress ausgesetzt, zweitens fielen in den Grundschulen viele Stunden Förderunterricht aus, weil das Lehrpersonal dort fehlte. Und was passiert in den Fällen, wo Kinder tatsächlich eine mangelhafte Sprachkompetenz aufweisen?
Die Kommunen müssen den Sprachunterricht zu einem wesentlichen Teil bezahlen, weil die Landesregierung an der Förderung spart. Fazit: Die CDU/FDP-Landesregierung hat wieder einmal eine gute Idee zu Grunde praktiziert, Kinder wurden unnötig unter Druck gesetzt, Schulunterricht fiel aus und eine wirkliche Sprachförderung wrd vom Land nicht finanziert: Bürokratie pur! Nur der Integrationsminister der Landesregierung spricht bis heute von einem vollen Erfolg…