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Auf Dauer kein wirtschaftlicher Erfolg ohne Fortschritt beim Lärmschutz

Horst Becker MdL, verkehrpolitischer Sprecher und Vorsitzender der GRÜNEN im Kreistag Rhein-Sieg zu der Studie von Booz Allen sowie Prognos über die Wertschöpfungs- und Arbeitsplatzeffekte des Flughafens Köln/Bonn:

„Die GRÜNEN hatten bereits Mitte der 90er Jahr vorhergesagt, dass der Flughafen Köln/Bonn versuchen würde, den nächtlichen Passagierflug zum zweiten Standbein des Nachtfluges zu machen und deswegen durchgesetzt, dass der Landtag 1996 ein nächtliches Passagierflugverbot beschlossen hatte. Obwohl die rechtliche Durchsetzbarkeit inzwischen längst belegt ist, wird vom Flughafen und der Landesregierung entgegen dem Beschluss des Landtages noch immer an diesen Flügen während der Nacht festgehalten. Wohin dies führt ist inzwischen auch klar: zwischen April 2007 und Februar 2008 haben zwischen 0 und 5 Uhr durchschnittlich 103 Passagierflüge pro Woche und zwischen 22 und 6 Uhr 229 pro Woche stattgefunden. Die Tendenz ist weiter steigend. Damit macht der Flughafen in diesem Fall eindeutig das Geschäft zu Lasten der betroffenen Bevölkerung. Nicht genug damit: An anderen Flughäfen wird bereits unter Hinweis auf Köln/Bonn an der Aufweichung der dortigen Nachtflugregelung gearbeitet. So finden z.B. in Düsseldorf immer mehr sog. „Verspätungsflüge“ bis Mitternacht statt und fordert der Flughafen Dortmund eine Ausweitung seiner Betriebsgenehmigung in die Nachtstunden hinein.

Aber auch beim Frachtflug wird deutlich, dass der Flughafen sich nicht ernsthaft darum bemüht, der Bevölkerung wenigstens schrittweise durch Absenkung von Lärm entgegenzukommen. Während er noch vor kurzem öffentlich den Eindruck erweckte, die Ansiedlung von FedEx würde nicht mit einer Zunahme des Lärms in der Nacht einhergehen, ist das Gegenteil für den Zeitraum ab 2010 absehbar. Die von den Flughafengutachtern prognostizierte Verdopplung der 720.000 Tonnen Luftfracht aus dem Jahr 2007 auf 1,4 Mio. Tonnen im Jahr 2020 würde eine erhebliche Zunahme des nächtlichen Fluglärms bedeuten. Dies gilt umso mehr, als dass FedEx mit der MD 11 das zur Zeit lauteste Flugzeug im Nachtflug in Köln/Bonn einsetzt und davon über 50 Maschinen in Betrieb hat.

Die Geschäftsführer Garvens und Klapdor müssen endlich damit aufhören, sich als Nachtflug-Fundamentalisten zu betätigen und ernsthaft an einer nächtlichen Lärmsenkung arbeiten. Schon die bisherigen Untersuchungen nicht zuletzt der epidemiologischen Studie von Prof. Greiser zeigen, dass es aus gesundheitlichen Gründen kein „Weiter so“ geben darf. Erweiterte Untersuchungen werden in den nächsten Jahren diese Ergebnisse verfestigen und dafür sorgen, dass die Rechtssprechung dem Treiben des Nachtflughafens Nr. 1 in Europa Grenzen setzt. Wer wirtschaftlichen Erfolg haben will, wäre in Politik und Geschäftsleitung klug beraten, einer solchen Entwicklung mit ernsthaften Schritten zur Lärmsenkung vorzugreifen.“

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